REPORTAGE

 

In meinen Reportagen nehme ich Sie mit an Orte, an die Sie nie kommen, stelle Ihnen Leute vor, die Sie nie treffen, zeige Ihnen Umstände, unter denen Sie wohl nie leben werden. Im Hörfunk, im Fernsehen oder in der Zeitung.

 

Denn wie heißt es bei Wikipedia:

 

"Als Reportage (von lateinisch reportare = berichten, melden) bezeichnet man im Journalismus unterschiedliche Darstellungsformen, bei denen der Autor nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Anschauung berichtet. In den Printmedien steht der Begriff gemeinhin für einen dramaturgisch aufbereiteten Hintergrundbericht, der einen Sachverhalt anhand von konkreten Beispielen, Personen oder deren Schicksalen anschaulich macht. Während Nachricht und Bericht Distanz wahren, geht die Reportage nah heran und gewährt auch Beobachtungen und weiteren Sinneswahrnehmungen ihrer Protagonisten Raum."



 


Manche Reportagen entstehen im Ausland: Tansania 2014    Foto: Selbst
Manche Reportagen entstehen im Ausland: Tansania 2014 Foto: Selbst

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Straßenmädchen lernen für die Zukunft

 

Über ein Projekt indischer Nonnen am Stadtrand von Dar es Salaam ist in neue caritas Heft 14/2014 meine Reportage erschienen.

 

Zischend schmilzt das Wachs im Kochtopf auf dem Holzkohlefeuer. Interessiert, aber ein wenig skeptisch sieht Marietha zu, wie die weißen Stücke kleiner werden und sich auflösen. Mit den anderen Mädchen steht sie im Halbkreis auf dem Hof, in der Mitte zwei der indischen Nonnen, die das Childrens Home betreiben. Training von life skills steht auf dem Tagesplan, das Lernen von Fertigkeiten, um ein kleines Einkommen zu erzielen; an diesem Morgen die Produktion von Kerzen. Vorsichtig gießt die indische Schwester das kochend heiße Wachs in die vorbereitete Form. Das dürfen die Mädchen noch nicht. Seit zwei Monaten sind sie in Kibamba, einem Dorf am Rande der Großstadt Dar es Salaam.

 

„Als ich durch das Tor gekom­men bin, wusste ich, hier kann ich meinen Traum verwirklichen!“ erinnert Marietha sich später im Büro des Kinderheims. Schüchtern sitzt sie auf dem weißen Plastikstuhl und fängt mit kindlicher Stimme an zu erzählen. Von ihrem Traum, ihrer Familie, dem Dorf, ihrem Weg in die Stadt und dem Leben auf der Straße. Es ist eine Geschichte, die so oder ähnlich alle dreißig Mädchen im Projekt erlebt haben: Ihre Eltern, arme Bauern mit kleinem Feld und großer Kinderschar, haben sie einer Frau mitgegeben, die zu Besuch in der Nachbarschaft war. In der Großstadt sollte es die damals Vierzehnjährige besser haben, sollte zur Schule gehen, eine Ausbildung machen und eine Arbeit finden, hatte die Besucherin versprochen. Die Primarschule hatte Marietha bis zur siebten Klasse besucht; Alles was danach kommt, kostet Geld – unerschwinglich für sie und ihre sechs Geschwister.

 

In Dar es Salaam hat sie mit der erwachsenen Frau ein Zimmer geteilt, vier Monate lang, hat geputzt, eingekauft und auf der Straße selbstgebackene Donuts feilgeboten. Eines Tages packte die Frau ihre Habseligkeiten in eine Tasche, sagte, sie käme gleich zurück – und war verschwunden. Die Matratze ließ sie da. So blieb Marietha zwei Wochen allein in dem Zimmer, bis der Vermieter kam und sie rauswarf. Am Platz, an dem die Überlandbusse aus der Provinz ankommen, ist sie gelandet, wie so viele andere Kinder. „Rund um den Busbahnhof haben wir gebettelt, gebettelt, gebettelt“, erzählt sie und blickt hilfesuchend zu Edna Mdole. Die knapp Sechzigjährige, die Alle in Kibamba „Mama“ nennen, nickt ihr beruhigend zu. Mit ihrer mütterlichen Ausstrahlung ist sie Vertrauensperson und Ansprechpartnerin der Mädchen, hilft ihnen die oft traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten. Außerdem übersetzt sie vom Kisuaheli ins Englische, für Besucher und für die jungen indischen Nonnen, die bemüht sind, die Landessprache zu lernen. „Nachts haben wir am Busbahnhof geschlafen, weil es da sicherer war als in den Straßen; da sind Aufseher und Polizisten“, übersetzt Edna Mdole die Schilderung des Überlebenskampfes auf der Straße.

 

Glück hat die damals Vierzehnjährige gehabt, Glück, nicht vergewaltigt oder auf den Strich geschickt worden zu sein, was andere der Mädchen erlebt haben. Bis zu zehn Männern mussten die am Tag über sich ergehen lassen, wie die Betreuerin bisweilen erfährt. Wenn ihre Schützlinge sich eingelebt haben und Vertrauen fassen, fangen sie an zu erzählen – im geschützten Rahmen eines therapeutischen Gesprächs…..

 

Wenn Sie mehr lesen wollen, finden Sie den Artikel in

neue caritas, Lorenz-Werthmann-Haus, Karlstr. 40, 79104 Freiburg.

 

Info:

http://www.caritas.de/

neue-caritas/heftarchiv/jahrgang2014/artikel/strassenmaedchen-lernen-fuer-die-zukunft?searchterm=Straßenmädchen+lernen+für+die+Zukunft

Hörfunk

 

Die Gesellschaft soll uns sehen.

Das neue Leben der Kinder von Cighid

 

„Auch wenn ein Teil der Gesellschaft sagt, geht doch mit ihnen in den Wald, tun wir genau das Gegenteil. Wir gehen in die Gesellschaft, raus aus dem Haus mit ihnen in die Stadt, damit die Gesellschaft sie auch sieht.“

Claudia Marc klingt trotzig, wenn sie über ihre Arbeit spricht. Die Psychologin koordiniert den Alltag in einer Wohngemeinschaft für junge Erwachsene mit einer Behinderung. Als Kinder haben sie Cighid überlebt, das berüchtigte Heim im Westen Rumäniens. Nicht zuletzt durch Druck der Europäischen Gemeinschaft und mit Hilfe aus dem Ausland wurden diese Internierungslager für Kinder radikal verändert. Deren Probleme aber blieben: Mit achtzehn Jahren wurden sie volljährig, verloren den Schutz, der inzwischen auch ihnen zugestanden wurde, und lebten auf der Straße. Oder in einer Einrichtung für Erwachsene, in der sich nicht viel verändert hatte seit den Zeiten der Ceausescu-Diktatur.

Einige dieser Einrichtungen haben die Spezialisten der Hamburger Stiftung Alsterdorf übernommen, um die Strukturen grundlegend zu ändern, große, abgeschottete Institutionen zu öffnen und in kleinere Einheiten zu überführen, den Bewohnern eine neue Perspektive zu schaffen. So leben einige von denen heute in Wohngemeinschaften, gehen mit Hilfe von Assistenten zur Arbeit in ganz normale Firmen und treffen im Alltag auf Nachbarn, die ihnen immer noch mit Misstrauen begegnen. Menschen mit Behinderung wurden in Rumänien als „Gemüse“ bezeichnet.

Was hat sich geändert im Bezirk Bihor an der Grenze zu Ungarn?

Ich habe mir ganz unterschiedliche Einrichtungen angesehen: In den einen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, andere sind nicht wieder zu erkennen, einige drohen im Kampf mit der Bürokratie auf der Strecke zu bleiben.

 

Ich habe für meine Reportage Menschen mit Behinderung an ihrem Arbeitsplatz besucht, mit Experten aus Einrichtungen, der Sozialverwaltung und dem Parlament gesprochen, von den alltäglichen Schwierigkeiten gehört und von den kleinen Erfolgen.

 

Claudia Marc ist stolz: „Wir waren mit ihnen im Restaurant und es war schön zu sehen, dass sie richtig elegant essen können. Mit Messer und Gabel wie alle anderen.“

NDR-info DAS FORUM, Karfreitag, 29. März 2013, 13.30 bis 14.00 Uhr

 

 


Sicherer Hafen für AIDS-Waisen. Der „Baby Haven“ von Windhoek

 

Radio-Reportage auf NDR-Info. Die Ankündigung:

 

Namibia im Südwesten Afrikas gehört weltweit zu den Staaten, die am stärksten von HIV und AIDS betroffen sind. Im Slum der Hauptstadt Windhoek gibt es eine bemerkenswerte Einrichtung für AIDS-Waisen, den „Baby Haven“. Unterstützt wird die private Initiative aus Deutschland. Eine Gruppe angehender Soziologen sammelt Geld, trägt zum Erhalt des Hauses bei und hat sich mit ihrem Professor Reimer Gronemeyer wieder auf den Weg nach Namibia gemacht, um tatkräftig anzupacken. Wir haben sie begleitet.

 

 

Sonntag, 9. Februar 2014, von 06.05 bis 06.30 Uhr und von 17.05 bis 17.30 Uhr auf NDR-info, Reihe Lebenswelten

Fernsehen

Putzen, trösten, kämpfen. Ingrid und ihr Trupp


Beim ersten Mal weiß sie nicht, was sie hinter der Tür erwartet, an der sie klin-gelt - oft ist es das Chaos. Ingrid Trogisch ist unterwegs für die Geraer Nachbar-schaftshilfe. Die Vereinsvorsitzende und ihre Mitstreiter helfen, wenn die Fach-leute vom Sozialamt nicht mehr weiterwissen. Die freiwilligen Helfer besuchen Menschen, die nie eine Amtsperson in ihre Wohnung ließen, Arme, Arbeitslose und Verzweifelte. Denen helfen sie beim Entmüllen ihrer Wohnung, erklären Formulare, begleiten sie zu Terminen und besorgen gebrauchte Möbel.

 

Das Besondere: Die Helfer haben am eigenen Leib erlebt, was es heißt, ziemlich am Ende zu sein. Auch sie haben die Erfahrung gemacht, dass es nicht mehr weiterging. Ingrid Trogisch hat hinter sich, was man ein wechselhaftes Leben nennt: Das Auf und Ab nach der Wende, Arbeitslosigkeit und drohender Ab-sturz. Aber sie hat es geschafft, sich aufzuraffen, und hat andere mitgezogen. Sie wollen nicht die Starken sein, die den armen Schwachen helfen. Jeder ist aufgefordert mitzutun.

Aber funktioniert das? Was machen Ingrid Trogisch und ihr Team besser als die Profis beim Sozialamt? Wo ist die Grenze für diese Hilfe zur Selbsthilfe?

 

Erstsendung 3. Dezember 2009 MDR in der Reihe "nah dran

 

Sehen Sie auch die damalige Ankündigung auf der Homepage des MDR auf meiner nächsten Seite….

"Mama, es tut so weh" - Kinder in der Notaufnahme


Reportage aus der Kinderchirurgie der Universitätsklinik Lübeck
Mittwoch, 26. März 2008, 22.30 bis 23.00 Uhr, NDR-Fernsehen

Arbeit im Regenbogenhaus: Menschen mit Behinderung finden einen Weg auf den Arbeitsmarkt


Menschen mit Behinderung sind jetzt Kunden: Seit dem 1. Januar 2008 bekom-men sie nicht mehr eine Maßnahme zugewiesen, sondern können wählen, was sie brauchen. Dafür haben sie ein Budget. Auch für Leistungen, die ihnen helfen sollen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.


In einer Reportage begleiten wir fünf junge Menschen durch ihren Arbeitstag im Hotel Regenbogenhaus in Freiberg/Sachsen.

Erstsendung Samstag, 1. März 2008 selbstbestimmt MDR-Fernsehen

Durchs Feuer gegangen. Brandverletzte in der Klinik

Der 26-jährige Dachdecker Sven hielt sich instinktiv die Hände vors Gesicht, als es knallte - ein Funke hatte eine Gasexplosion am Arbeitsplatz ausgelöst. Zu-fällig war Sven gerade beim Ausatmen, so dass die Lunge keinen Schaden nahm. “Ich hatte hundert Schutzengel”, sagt er. Jetzt liegt er in dem Berufs-genossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg (Boberg). In Spezial-abteilungen werden dort Menschen mit schweren Brandverletzungen behandelt - Opfer von Explosionen, Zimmerbränden und Arbeitsunfällen.

Anderen Verletzten geht es schlechter: Beim 39-jährigen Peter ging es auf der Brandverletzten-Intensivstation (BV-I) erst einmal darum, ihn überhaupt am Leben zu erhalten. Nach Wochen konnten die Fachärzte für Plastische Chirurgie die erste einer Vielzahl von Operationen wagen: Von einer nicht betroffenen Körperstelle wird Haut auf die Brandnarben übertragen. Inzwischen muss Peter nicht mehr beatmet werden und liegt jetzt auf der BV-II, der so genannten “Normalstation”. In diesem abgeschirmten Bereich sind Menschen mit schweren Verbrennungen untergebracht. Sie brauchen Ruhe, müssen wieder zu sich kommen, sich mit ihrem Trauma auseinandersetzen und langsam den Weg zurück in den Alltag finden. Über Wochen und oft auch Monate ist diese Station ihr Zuhause.


Burkhard Plemper hat für “Die Reportage” mit einem NDR Team die Patienten begleitet, die von Katrin, Steffi und dem weiteren Krankenhauspersonal gepflegt, von Spezialisten behandelt und von einem Seelsorger betreut werden. Dazu kommt das Training mit den Therapeuten, die den Patienten helfen, sich wieder bewegen zu können.


Pressemeldung des NDR Erst-Sendetermin: Mittwoch, 15. November 2006, 22.30 Uhr, NDR Fernsehen


Ältere Reportagen in Hörfunk - Fernsehen - Zeitschriften



Sozialarbeiter im Projekt “PPS” der Polizei Hannover mit ihrem Arbeitsschwerpunkt Opferbetreuung und Häusliche Gewalt, erschienen in der Zeitschrift sozialcourage Heft 1/2005

 

Internierung von Menschen mit geistiger Behinderung in Psychiatrischen Einrichtungen in Rumänien, gesendet im Echo der Welt auf NDR-info

 

Ärzte für die Dritte Welt in den Slums von Kalkutta, gesendet im Deutschlandfunk in der Sendung “Tag für Tag”

 

Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt oder die Belastung von Pflegekräften für die Sendung Markt des NDR-Fernsehens, die Reportagen sind für den Deutschen Sozialpreis nominiert worden

 

Anita ist kein Ort zum Sterben - Leben und Sterben auf einer Intensivstation, NDR-Fernsehen 45 Minuten 1999

 

Gerichtshilfe. Der Job mit der Falle - über die Sozialen Dienste der Justiz in der Zeitschrift “Sozialmagazin”, 1983 auf Vorschlag von Gerhard Mauz mit dem Preis für Reportagen aus der Arbeitswelt der IG-Metall ausgezeichnet (der Beitrag war zunächst mit falscher Autoren-Angabe und relativ blödsinniger Überschrift erschienen….)