Artikel in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften

 

Und nochmal Armut

Für Dr. med. Mabuse. Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe habe ich das Thema Armut und Demenz nochmal aufgegriffen, Ausgabe 258, 4. Quartal 2022, gerade erschienen:

Manchmal ist erstaunlich, wonach niemand fragt, auch wenn sich die Frage geradezu aufdrängt. Demenz ist zweifellos ein Thema, Armut auch. Aber die Frage, wie sich das eine Phänomen auf das andere möglicherweise auswirkt, scheint niemanden zu interessieren…

Ab Seite 70 der aktuellen Ausgabe lesen Sie mehr:

Den Blick weiten. Armut und Demenz – was wissen wir?

Informationen dazu gibt es auf der Website des Verlags:

https://www.mabuse-verlag.de/mabuse/mabuse-buchversand/dr-med-mabuse-nr-258-4-2022-pflege_pid_133_57162.html?_ref=spot4&url=%2FDr-med-Mabuse%2FEinzelausgaben%2F

 

Die polizeiliche Eskalation der Migrationspolitik

Nach der Veranstaltung kommt das Interview: Den Rechtsanwalt und Aktivisten Achim Rollhäuser habe ich auf einer Veranstaltung in Hamburg zu Wort kommen lassen und später ein Gespräch mit ihm geführt. Es ging um die Pushback-Praxis an der griechischen EU-Außengrenze. Rollhäuser verfolgt die Entwicklung, interveniert juristisch und sorgt vor allem für öffentliche Aufmerksamkeit. So auch im Interview für die hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2022, S. 74 – 77.

Die polizeiliche Eskalation der Migrationspolitik. Im Internet:

https://www.gew-hamburg.de/sites/default/files/hlz/ausgaben/2206-01_hlz_juliaugust2022_web.pdf

 

 

Neulich im Museum

 

Museum für was? werde ich häufig gefragt, wenn ich das Museum für Sepulkralkultur erwähne, in Kassel, „dem Themenfeld Sterben, Tod, Bestattung, Trauer und Gedenken gewidmet“. (https://www.sepulkralmuseum.de/museum/museum-fuer-sepulkralkultur/leitbild). Die Frage kann ich verstehen, hatte ich mir doch zuvor nie klar gemacht, dass sich für diesen Bereich nicht nur Soziologen, Psychologen, Theologen interessieren, sondern es einen ganzen Forschungszweig der Sepulkralkultur gibt – im Rahmen der Empirischen Kulturwissenschaft. Und darüber hinaus.

 

Ein halbes Jahr lang hat das Museums-Team eine beeindruckende Ausstellung über Suizid gezeigt, ein Thema, das vielleicht nicht mehr so tabuisiert ist wie früher, über das wir aber nur ungern sprechen, auch weil wir nicht wissen, was wir dazu sagen sollen. Anders als das Stichwort Sepulkralkultur vermuten lässt, ging es nicht um die Frage, warum Menschen, die sich das Leben genommen haben, außerhalb katholischer Friedhöfe beerdigt und noch nachträglich und symbolisch durch Exkommunikation aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen wurden. (Interessant dazu: https://www.katholisch.de/video/25854-begraebnis-bei-selbstmord-klartext). Übrigens benutzen Fachleute nicht mehr den abwertenden Begriff Selbstmord – es liegen ja auch keine niederen Beweggründe vor, die ein Kriterium dafür sind, eine Tötung als Mord zu deklarieren (§ 211 StGB). Vielmehr sprechen sie vom Suizid – was bloß eine andere Vokabel wäre, wenn dahinter nicht auch ein anderes Verständnis des Phänomens stünde. Suizid. Let’s talk about it! war die unmissverständliche Aufforderung im Kasseler Museum, sich damit auseinanderzusetzen.  

 

Es ging um Haltung, um Erklärungsversuche und um Fakten. Also um die abnehmende Zahl der Suizide in Deutschland – gut 9.000 waren es im Jahr 2020 –, um die Methoden, sich das Leben zu nehmen, und vor allem um die Art und Weise, darüber zu reden. Sind diese Menschen zu verurteilen, wie es etwa in der katholischen Kirche üblich war, sind sie Opfer ihrer Lebensumstände, lässt ihr Handeln auf ein medizinisches Problem schließen, oder ist es ein letztes Zeichen von Selbstbestimmung – auch über das Ende des Lebens? Die Fragen – und noch viele andere – wurden in einer Reihe von spannenden Abend-Veranstaltungen erörtert, endlich wieder in Präsenz; Pech für diejenigen, die nicht dabei sein konnten. Es gibt nur einige Mitschnitt im Archiv. Dafür aber links zu interessanten Interviews rund um die Ausstellung (https://www.sepulkralmuseum.de/ausstellungen/archiv/suizid--lets-talk-about-it:suizid--lets-talk-about-it-digital)

 

Das Beste: Viele der vorgebrachten Argumente sind im gleichnamigen Reader Suizid. Let‘s talk about it nachzulesen. Und der ist sehr zu empfehlen! (Pöschmann, D./ Ahle, T./Lindner, R. (Hg.) (2021), Suizid. Let’s talk about it. Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur. Bielefeld/Berlin: Kerber Verlag) Auf über 350 Seiten beleuchten Fachleute aus unterschiedlichen Perspektiven unseren Umgang mit Suiziden und Suizidalität. Einerseits unaufgeregt und nüchtern, andererseits – und das ist die Voraussetzung, sich dem Thema angemessen zu nähern – voller Empathie und Verständnis für die Situation derjenigen, die darunter leiden: An- und Zugehörige, Menschen, die zurückgeblieben sind, die Beweggründe nicht verstehen, sich gar Vorwürfe machen. Es ist kein Ratgeberbuch mit wohlfeilen Ratschlägen, aber auch diejenigen kommen zu Wort, die Hilfe anbieten für Menschen, die nicht mehr weiterwissen, und denen helfen, die von ihrer Trauer überwältigt sind. Einige Fachleute waren auch beim großen internationalen Symposion dabei, Ende Januar, online. (https://www.sepulkralmuseum.de/ausstellungen/archiv/suizid--lets-talk-about-it:suizid--lets-talk-about-it-digital) Ich habe einige Aspekte für Friedhof und Denkmal. Zeitschrift für Sepulkralkultur kurz zusammengefasst (Heft 1/2-2022) – zu diesem wichtigen Thema, über das wir reden müssen.

 

Dressur zur Mündigkeit?

Über die Verletzung von Kinderrechten in der Heimerziehung

Ein neues spannendes Buch mit erschütternden Aussagen.

Sommer 2018, Anruf von Timm Kunstreich, Soziologe, Spezialist für öffentliche Erziehung und emeritierter Professor an der Hochschule für Soziale Arbeit des Rauhen Hauses in Hamburg: Der Arbeitskreis Kritische Sozialarbeit plane ein Tribunal zur geschlossenen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen, ob ich die Moderation und den Vorsitz der Jury übernehmen könnte? Ich konnte und habe die Aufgabe gern übernommen. Jetzt liegt die Dokumentation vor.

Im Herbst 2018 trafen sich im Rauhen Haus ehemalige Zöglinge und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen: Vom Jugendrichter bis zur Psychiaterin, von der Anwältin bis zum Erziehungswissenschaftler, von der Soziologin bis zum Pädagogen. Im Mittelpunkt standen die Erfahrungen, die gemacht hatte, wer in öffentlicher Erziehung untergebracht war und – gerade erwachsen – unter den Folgen leidet: Mädchen, die sich hilfesuchend ans Jugendamt gewandt hatten, Jungen, die auffällig geworden waren. Dazu Eltern, die erlebt hatten, was klischeehaft dem Jugendamt vorgeworfen wird: ihnen ihr Kind weggenommen zu haben.

Die Schilderungen, zu denen die Fachleute die Betroffenen in sensibel geführten Interviews ermunterten, haben die Vorwürfe bestätigt. Dabei ging es nicht um Fehlentscheidungen einzelner Amtspersonen, sondern um die Institution der geschlossenen Unterbringung an sich, um entwürdigende Praktiken und die Unmöglichkeit, jemanden zur Mündigkeit zu dressieren. All das ist dokumentiert in dem gerade erschienenen Buch. Anregungen, wie die gegenwärtige skandalöse Praxis zu verändern sei, gibt es natürlich auch: Nach der ersten Heimkampagne in den Sechziger Jahren, der zweiten um 1980 zur Abschaffung der geschlossenen Unterbringung wird es jetzt die Heimkampagne 3.0 geben. Zu tun gibt es genug.

Degener, L./ Kunstreich, T. et al. (2020), Dressur zur Mündigkeit? Über die Verletzung von Kinderrechten in der Heimerziehung. Weinheim/Basel: Beltz/Juventa, Buch gebunden 34,95 €

 

Was wird aus der Hoffnung?

 

Das haben sich dreißig Autor*innen gefragt und Interdisziplinäre Denkanstöße für neue Formen des Miteinanders geliefert. Michaela Fink, Jonas Metzger und Anne Zulauf hatten uns eingeladen, zu Reimer Gronemeyers Achtzigstem Geburtstag über einen zentralen Punkt in dessen Wirken nachzudenken. Gronemeyer, nimmermüder Soziologieprofessor an der Universität Gießen – und auch promovierter Theologe –, stellt in seinen vielen Veröffentlichungen in den Mittelpunkt, dass wir uns um nichts weniger als die Rettung der Welt kümmern müssen. Er tut das konkret in zahlreichen Studien zur Lebenssituation der Menschen in Afrika. Ich habe ihn und seine Mit-Streiter*innen u. a. nach Namibia begleiten können, wo sie gemeinsam das Überleben in Zeiten von HIV/AIDS, von sozialen, ökonomischen und ökologischen Krisen untersuchen. Es ging und geht ihnen nicht darum, über die Menschen zu forschen, sondern gemeinsam mit ihnen Perspektiven zu entwickeln. Die sind oft durch die Besinnung auf alte Traditionen geprägt.

 

Ein weiterer Schwerpunkt Gronemeyers sind die Themen Alter, Tod und Sterben. Seit über fünfzehn Jahren arbeiten wir zum Thema Demenz zusammen: Eingeladen von der Robert-Bosch-Stiftung haben wir uns von 2004 bis 2006 Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz – so hieß das Projekt – eingesetzt. Daraus ist die Aktion Demenz entstanden, Reimer Gronemeyer ist der 1. Vorsitzende, ich bin Mitglied im Vorstand.

 

Aus diesem breiten Spektrum stammen die Beiträge, die wir ganz unterschiedlichen Autor*innen, seit langem mit Gronemeyer verbunden, zusammengetragen haben. Erfahrungen aus Afrika sind genauso dabei wie die aus unserer Gesellschaft, die wir oft als überaltert bezeichnen. Ist die Hoffnung am Ende? fragen bang die Herausgeber*innen. Es lag uns Autor*innen fern, darauf mit einem aufmunternden Nein, nicht doch! zu antworten. Wir zeigen vielmehr auf, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um Zuversicht zu ermöglichen. Dabei setzen wir uns kritisch auch mit dem Begriff selbst auseinander. Ich komme zu dem Schluss Hoffnung allein ist zu wenig! Aber lesen Sie selbst:

 

Fink, M./ Metzger, J./ Zulauf, A. (Hg.) (2019), Was wird aus der Hoffnung? Interdisziplinäre Denkanstöße für neue Formen des Miteinanders. Gießen: Psychosozial-Verlag, 362 S. 39,90 €

 

 

Professionalisierung Kontrovers

 

In der November/Dezember-Ausgabe von Dr. med. Mabuse – Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe habe ich das Buch ’Entprofessionalisieren wir uns!’ rezensiert.

 

Spannend, lesenswert, manchmal geradezu komisch ist, was die Herausgeber  Reimer Gronemeyer und Charlotte Jurk zusammengetragen haben. Ihren Sammelband bezeichnen sie als ’Ein kritisches Wörterbuch über die Sprache in Pflege und sozialer Arbeit’. Und da sind Blüten zu bestaunen – etwa, was inzwischen alles als Management bezeichnet wird – oder wie das Arbeiten nach Prinzipien der produzierenden Industrie in Pflege und Sozialarbeit als Professionalisierung verkauft wird.

 

Dabei ist es genau das Gegenteil: Wer glaubt, er könne die Unterstützung und Hilfe für Menschen so organisieren wie die Arbeitsabläufe von Toyota, hat seine professionellen Ansprüche bereits aufgegeben. Der Forderung ’Entprofessionelisieren wir uns!’ habe ich deshalb vehement widersprochen.

 

Zu lesen in Dr. med. Mabuse Nr. 230, im Netz zu finden unter www.mabuse-verlag.de

 

 

Fritz Bringmann

 

Vor 105 Jahren, am 9. Februar 1918, in Lübeck geboren: Fritz Bringmann.

Fritz Wer? fragen sich vielleicht manche. Ich kann ihnen helfen – mit der Erinnerung an ein Gespräch, das ich im Jahr 2005 mit ihm führen konnte, sechs Jahre, bevor er gestorben ist. Ein paar Stichworte: Antifaschistische Familie, KZ, Befreiung, Ehrenpräsident der Amicale Internationale, der Organisation ehemaliger Häftlinge. Fürs Begleitprogramm der Inszenierung Puppe Hoffnung von Eva Borcherding habe ich ihn interviewt. Sie finden es auf der Website http://www.puppe-hoffnung.de/material/gespraech.html. Oder hier:

Bringmann.pdf
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Demenzfreundliche Kommunen - in BEHINDERTENPÄDAGOGIK, Vierteljahresschrift für Behindertenpädagogik - in Praxis, Forschung und Lehre - und Integration Behinderter (sic!), Heft 2/2015, S. 154 - 162

 

 

"Menschen - Rechte. Einige sehr subjektive Anmerkungen eines Außenstehenden" - auf der Grundlage des gleichnamigen Vortrags zum zehnjährigen bestehen der JVA Oldenburg am 31. August 2011, in: Kriminalpädagogische Praxis, Heft 48, 2012. www.kriminalpädagogischer-verlag-lingen.de

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Diakonie magazin Spezial Demenz mit einigen sehr guten Berichten und Bildern. Leider wurde die Intention meines Grundsatzartikels von der Redaktion ins Gegenteil verkehrt.

 

Das ist die ursprüngliche Version: Klicken Sie "Demenzartikel" in der Navigation an!

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DIE ZEIT 14. Juni 2007

"Zukunft mit Greisen

Integration mal anders: Die Gemeinde Arnsberg in Nordrhein-Westfalen bereitet sich auf den Alltag mit Demenzkranken vor." …. 

…. mehr lesen Sie unter

http://www.zeit.de/2007/25/LS-Demenzkommune/seite-2

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“Strafvollzug und Medien” in: Dünkel, Frieder/ Drenkhahn, Kirstin/ Morgenstern, Christine (Hrsg.), Humanisierung des Strafvollzugs - Konzepte und Praxismodelle, Bd. 33 der Schriften zum Strafvollzug, Jugendstrafrecht und zur Kriminologie, Mönchengladbach 2008
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Zielstrebig auf dem Weg zur demenzfreundlichen Kommune -
ein Bericht aus der Stadt Arnsberg im Sauerland
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In: “neue caritas” Heft 1, 14. Januar 2008.
Informationen: www.neue-caritas.de

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Burkhard Plemper / Gabriele Beck / Hans-Jürgen Freter / Bärbel Gregor / Reimer Gronemeyer / Inge Hafner / Thomas Klie / Klaus-W. Pawletko / Jörg Rudolph / Eckart Schnabel / Iren Steiner / Angelika Trilling / Jochen Wagner

Gemeinsam betreuen
Robert Bosch Stiftung (Hrsg.):
Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz.

2007. 46 S., Kt
ISBN: 978-3-456-84393-3
EURO 14.95 / CHF 24.90
erschienen 16.08.2007

 

Rund eine Million Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Die enorme Herausforderung dieser Krankheit für unser Gesundheitssystem und unsere Gesellschaft ist nur zu bewältigen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Das möchte die Initiative «Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz» der Robert Bosch Stiftung erreichen. In sieben Werkstätten haben rund 80 Vertreter aus Politik und Verwaltung und von Angehörigen-organisationen gemeinsam mit Wissenschaftlern und Praktikern aus Medizin, Pflege und anderen Disziplinen über die zentralen Probleme des Lebens mit Demenz diskutiert. Die sieben Berichte der Werkstätten fassen das jeweilige Thema zusammen, greifen gute Ansätze in der Praxis auf und geben Handlungsempfehlungen. Sie richten sich an alle, die beruflich direkt oder indirekt mit der Begleitung von Menschen mit Demenz befasst sind, sowie an interessierte Laien und Entscheidungsträger.



Der Bericht «Gemeinsam betreuen» dokumentiert die Suche nach einer neuen Kultur des Helfens. Er zeigt eine Perspektive der Begleitung und Versorgung auf, die die Menschen mit einer demenziellen Erkrankung nicht allein lässt und neue Wege der Unterstützung in gemeinschaftlicher Verantwortung sucht. Die Versorgung von Menschen mit Demenz ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und geht alle an. Sie erfordert, den Kranken als subjektive Person miteinzu-beziehen und die Verantwortung für Menschen mit Demenz zu teilen – zwischen Angehörigen und Professionellen, zwischen Fachdiensten und Freiwilligen-initiativen. Die Autoren beschreiben die «Kultur der Koproduktion», beziehen sie auf die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und reflektieren die dazu notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen.


Aus der Ankündigung des Verlags Hans Huber. Informationen und Bestellung: www.verlag-hanshuber.com

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