Demenz
Seit zwei Jahrzehnten arbeite ich zum Thema Demenz. Das mag vielleicht erstaunen, komme ich doch weder aus der Pflege noch aus der Medizin. Dieser mögliche Einwand bezeichnet ein Problem unseres Umgangs mit diesem Phänomen: Wir reduzieren es allzu oft auf medizinische und pflegerische Aspekte.
Mitunter muss ich mir sagen lassen, ich habe ja keine Ahnung von Neurologie. Stimmt. Von vielem anderen auch nicht. Ich bin kein Neurologe, kein Arzt, sondern Sozialwissenschaftler. Und als solcher äußere ich mich zu diesem wichtigen gesellschaftlichen Thema. Im Mittelpunkt meines Interesses stehen nicht die Ursachen von Demenz, sondern unsere gesellschaftliche Reaktion. Ich suche nicht nach Möglichkeiten, Demenz irgendwie wegzumachen, zu mildern, zu heilen oder gar zu verhindern, sondern damit zu leben. Als Gesellschaft. Denn wie vieles Andere wird Demenz oft noch als ein individuelles Problem gesehen. Demenz ist aber eine gesellschaftliche Herausforderung! Um die geht es in meinen Veröffentlichungen zum Thema, etwa im Demenz-Magazin.
Das Bild von Menschen mit Demenz überdenken hat die Redaktion der Zeitschrift neue caritas meinen Artikel über Selbstbestimmung und gesellschaftliche Verantwortung überschrieben. Erschienen ist er in Heft 21 vom 3. Dezember 2018. Hinweise im Netz finden Sie unter
Im selben Heft habe ich die Begeisterung der breiten Öffentlichkeit für eine neue Versorgungsform aufgegriffen: Im Demenzdorf: ein Leben in der Illusion zeichnet ein durchaus attraktives Bild der berühmten Einrichtung De Hogeweyk in Holland, stellt aber auch das offensichtliche Bedürfnisse dar, Menschen mit Demenz aus dem Alltag der Anderen zu verbannen. Hier ist es im Netz:
https://www.bosch-stiftung.de/de/suche?q=Menschen+mit+Demenz+im+Akutkrankenhaus
In Ein Aachener Stadtteil hält zusammen stellt Christoph Venedey die Bemühungen vor, den Aachener Stadtteil Haaren demenzfreundlich zu gestalten.
Alle Artikel im Schwerpunktheft Lange dabei sein vom 3. Dezember 2018 neue caritas Heft 21
Aktion Demenz
Zur gesellschaftlichen Herausforderung Demenz habe ich Fernseh- und Hörfunkbeiträge realisiert und Artikel geschrieben, Hinweise finden Sie auf den Seiten “Reportage” und “Feature”.
Über die journalistische Arbeit hinaus bin ich in der “Aktion Demenz” engagiert, arbeite im Vorstand mit. Die Kontaktdaten finden Sie unten auf der Seite.
Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus
Zu diesem Thema habe ich u. a. eine Arbeitsgruppe koordiniert. Das hatten wir vor:
Viele unserer Kliniken sind nicht darauf vorbereitet, dass immer mehr Menschen in immer höherem Alter als Patienten zu ihnen kommen, darunter etliche mit einer Demenz. Werden sie in Akutkliniken eingeliefert - sei es nach einem Unfall oder aufgrund einer akuten Erkrankung - beginnt ein Teufelskreis: Die Verwirrten finden sich nicht zurecht, ziehen sich zurück oder “mischen den Laden auf”, nerven Personal und Mitpatienten, da sie sich weder ausreichend verständlich machen noch am Heilungsprozeß mitarbeiten können. Nicht selten werden sie in schlechterem Zustand entlassen als sie eingeliefert worden sind.
Diesen Teufelskreis versucht man in einigen Kliniken zu durchbrechen. Begleitet durch Forschung versucht das Personal, neue Wege in der Ansprache und Behandlung der Patienten mit Demenz zu gehen. Erste Auswertungen zeigen die Erfolge dieses Umdenkens.
Unsere Arbeitsgruppe aus Praktikern und Wissenschaftlern hatte sich das Ziel gesetzt, diese Vorhaben zu unterstützen. Wir haben die Probleme aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Beteiligten analysiert und Lösungsansätze diskutiert. Aus dem Prozeß des Umdenkens und Umgestaltens – nicht selten gegen Widerstände in den eigenen Reihen oder bei den Trägern – lassen sich Strategien entwickeln, wie allen in den Kliniken geholfen werden kann – Patienten, Angehörigen und Klinik-Personal.
Die Robert Bosch Stiftung hat in einem bundesweiten Projekt Kliniken auf ihrem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus unterstützt. Informationen finden Sie auf folgender Seite: https://www.bosch-stiftung.de/de/suche?q=Menschen+mit+Demenz+im+Akutkrankenhaus
Die Aktion Demenz erreichen Sie wie folgt: www.aktion-demenz.de
Aktion Demenz e. V.
Karl-Glöckner-Str. 21 E
35394 Gießen
Tel. 0641/99 232 06