Corona
Mehr als drei Jahre haben wir uns mit Corona herumgeschlagen, sind geimpft oder haben verweigert, waren oder sind infiziert oder auch nicht, sind genesen oder leiden noch immer unter den Folgen – unmittelbar, nachdem die üblichen Symptome verschwunden sind, oder noch lange, lange danach.
Das öffentliche Leben kam in weiten Bereichen zum Erliegen, Veranstaltungen, Tagungen, Kongresse wurden abgesagt und schließlich notgedrungen ins Internet verlegt. Es ist ein Unterschied, ob ich in einem vollen Saal moderiere, die vielleicht brodelnde Stimmung unmittelbar erfahre, oder versuche, die vielen kleinen Kacheln der Gesprächspartner*innen auf meinem Monitor im Blick zu behalten.
Der Kompromiss war und ist die hybride Form: Wer referiert, sitzt zusammen – natürlich mit Abstand, im Durchzug, durch Glasscheiben von den anderen getrennt und schlecht verständlich durch die Maske. Wer zuhört, sitzt an seinem Computer. Das ändert sich allmählich: Die persönliche Begegnung ist wieder möglich. Ich genieße es.
Es hat sich ‘was getan!
Januar 2021
Natürlich haben wir die Pandemie noch nicht hinter uns und trügerisch ist die Hoffnung, es könne bald wieder so sein wie wir die Zeit davor in Erinnerung haben. Seit dem Frühjahr des vergangenen wurden geplante Veranstaltungen erst auf den Sommer verschoben, dann auf den Herbst, bis schließlich klar war: Es wird nichts mehr auf absehbare Zeit. Aber langsam stellen wir uns auf die Situation ein: Online-Meetings ersetzen das Zusammentreffen an einem Ort.
Auch ich habe zunächst nicht viel davon gehalten, vor meinem Monitor sitzend zu moderieren. Eine Betriebsversammlung mit achthundert Beschäftigten in einer großen Sporthalle hat dagegen doch wirklich eine anregende Atmosphäre. Aber besser als nichts ist es allemal, die Beteiligten als kleine Kacheln auf dem Schirm zu und die Zahl der Zuschauer*innen oben rechts eingeblendet zu sehen. Hybrid heißt es, wenn das Podium tatsächlich eins ist – mit Maske, bis alle den zugewiesenen Platz mit Abstand eingenommen haben und miteinander ins Gespräch kommen, während das Publikum das Geschehen per Stream verfolgt. Wortmeldungen gibt es per Chat – so haben sich etliche der über achthundert Betriebsangehörigen eines großen Unternehmens mit Fragen und Kritik, Anregungen und Hinweisen eingeschaltet. Es geht auch eine Nummer kleiner: Alle sitzen an ihren heimischen Schreibtischen – kann auch im Büro sein – und sind über eine der vielen Plattformen miteinander verbunden.
Das läuft allmählich an. Wenn die Termine feststehen, finden Sie einen Hinweis auf der Seite Moderation.
Herbst 2020
So allmählich gewöhne ich mich an die Situation in der Pandemie mit ihren Einschränkungen. Natürlich sind so gut wie alle meine Veranstaltungen abgesagt, aber die eine oder andere Organisation oder Firma steigt um auf Online-Formate und ich moderiere vom Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer aus oder aus einem Studio. Und zu tun gibt es auch in dieser Zeit genug: Vom Schreiben am nächsten Buch oder Buchbeitrag bis hin zu Planungen fürs kommende Jahr – von denen derzeit niemand sagen kann, wie realistisch sie sind.
Wir halten durch!
Ohne Corona würde ich mir vielleicht ‘was darauf einbilden, in einem großen Theatersaal aus meinem Buch zu lesen und mit den Zuhörer*innen zu diskutieren. Und ich wäre enttäuscht, wenn der Saal halbleer bliebe. Genau das ist in diesen Tagen der Plan: Statt in einem kleineren Raum vor dicht besetzten Stuhlreihen mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen, ist es gewollt, dass vor, hinter und neben denen, die nicht aus einem Haushalt stammen, so viel Platz bleibt, dass die Atemluft … und so weiter, Sie kennen das.
Am Weltalzheimertag, 21. September, war es soweit: Lesung und Publikumsgespräch zur gesellschaftlichen Herausforderung Demenz … und nichts vergessen?! im Haus im Park der Körber-Stiftung in Hamburg-Bergedorf. 21. September 2020, 19.00 Uhr. Die Zahl der Plätze war begrenzt, eine Anmeldung erforderlich.
Es ist ja schon etwas Besonderes, dass eine Veranstaltung überhaupt stattfindet. Die Liste derer, die abgesagt
worden oder gar nicht erst geplant worden sind, ist so lang wie die Liste meiner absolvierten Termine im vergangenen Jahr. Nun warte auch ich auf Impfstoff, Immunisierung und wirksame Behandlung.
Bis dahin hoffe ich auf Initiativen und Institutionen mit großen Räumen, etwas Durchzug und guter Akustik. Oder - wenn das Wetter es zulässt - auf
Veranstaltungen, die ganz mutig unter freiem Himmel stattfinden. Wie am 9. Oktober auf dem Hamburger Rathausmarkt. Einen Hinweis finden Sie auf der Seite Moderation.
Ein kleiner Rückblick auf die Absagen ...
Denn das ist wohl das Einzige, worauf in diesen Tagen der Corona-Pandemie Verlass ist.
Haben die Organisatoren zunächst noch optimistisch verkündet, ihre Veranstaltungen seien verschoben auf einen späteren Termin, möglichst bald, so wird allmählich klar, dass bis in den Herbst hinein nichts gehen wird.
· Der DGB hatte seine
Mai-Demos gestrichen
· In Wacken
haben die Firefighters Ende Juli mit Wehmut an den vergangenen Metal-Summer zurückgedacht
· Kein Folk & Blues hat in Tønder Ende August die laue Sommernacht veredelt
· Das Oktoberfest wird als Besäufnis im eigenen Wohnzimmer stattfinden
· Mein Vortrag Für-, Vor- oder Selbst-? Kritische Anmerkungen zur Sorge auf dem 3. Kongress Kulturwissenschaftliche Altersforschung der Universität Zürich Selbstsorge bei Demenz wird vorerst nur als Beitrag zum Tagungsband erscheinen. Der Kongress ist vom kommenden Mai auf das Jahr 2021 verschoben worden.
· Mein für den 6. Mai in Bregenz geplanter Vortrag zur gesellschaftlichen Herausforderung Demenz wird an einem anderen Termin stattfinden.
· Und auch das Methfesselfest ist ausgefallen! Zu hoffen ist, dass im quirligen Hamburger Stadtteil Eimsbüttel das Leben im Herbst nicht völlig zum Stillstand kommt
Wie es weitergeht? Wir werden sehen …